Es ist Oktober und es ist nun wieder so weit, eine neue Ubuntu Version erscheint. Nach Natty Narwhale folgt nun der Oneiric Ocelot mit neuen Programmen, verbessertem Interface & vielem mehr.
1. Die Unity Oberfläche
Ubuntus Standardoberfläche Unity wurde mächtig aufgemotzt, alle kleinen und größeren Fehler der Vorgängerversion Natty wurden größtenteils ausgebessert. So kann man mithilfe des CCSM (Compiz Config Settings Manager) das Aussehen von Unity verändern. Transparenz des Launchers und des Panels können nun endlich festgelegt werden. Außerdem ist noch vieles mehr möglich wie z.B. das Ändern der Icongröße. Eine weitere Neuerung: Sucht man im Dash nach einem Programm, so kann man dieses mit Drag & Drop zum Launcher hinzufügen.
Dash Lenses: Neben den herkömmlichen Lenses (File-, Applense) gibt es nun eine Suche für die eigene Banshee-Musiksammlung. Außerdem können nun die Suchergebnisse gefiltert werden.
Applense: In der Applense können die Suchergebnisse nach Appkategorie (Multimedia, Spiele, System …) und nach Bewertung in Sternen gefiltert werden. Die Application-Lense kann mit dem Shortcut SUPER + A aufgerufen werden.
Filelense: Die Filelense ist zur Suche von Dateien geeignet und auch hier gibt es einen Filter mit folgenden Einstellparametern: Zuletzt geändert (letztes Änderungsdatum), Typ (Musik, Video, Bilder, Präsentation …) und auch Größe (in Schritten von 1KB bis 1GB). So kann man die Ergebnisse immer weiter einschränken. Das Tastenkürzel zum Öffnen der Datei-Lense ist SUPER + F.
Neben den beiden alten Lenses gibt es nun eine Musiklense, welche die Banshee-Musiksammlung durchsucht. Angezeigt werden alle Alben & Titel, die man zu seiner Banshee-Sammlung hinzugefügt hat. Sehr praktisch, schnell und kompakt meine Sammlung zu durchsuchen. Mit SUPER + M kann man schnell mit einer Tastenkombination die Musiksuchmaske aufrufen.
2. Software-Center
Das Ubuntu Software Center wurde komplett redesignt und zeigt nun die bestbewerteten und neusten Programme an. Als Banner werden neue Programme, hier Wunderlist & BRAID, vorgestellt und mit einem Klick darauf kommt man sofort zum Software-Eintrag. Sieht sehr schick aus. Was mich sehr überrascht hat, ist der Weg, den Canonical nun einschlägt. Neben kommerzieller Software & Musik gibt es nun auch Zeitschriften, die man über das Software-Center kaufen kann.
3. Benutzerlogin Seite
Auch das Benutzerlogininterface wurde überarbeitet und es wird hier nun LightDM verwendet. Gefällt mir optisch sehr gut und macht einiges her. (siehe: OmgUbuntu)
4. Neue Programme
Der Mail-Client Thunderbird ist nun Standard in Ubuntu 11.10 – Oneiric Ocelot. Neben dem wurde ein sehr tolles Backup Programm integriert – DejaDüp.
5. ALT-TAB Launcher
Mithilfe der Tastenkombination ALT+TAB kann zwischen Programmen geswitcht werden. Gibt es zu einem Programm mehrere Fenster, so kann man sich eine Vorschau der einzelnen Fenster anzeigen lassen, dazu muss man einfach 1-2 Sekunden beim gewählten Programm warten. Danach vergrößert sich der Tab-Switcher und zeigt eine Vorschau der Programm-Fenster.
6. GTK3 – Nautilus
Ein weitere große Änderung ist die Umstellung von GTK 2 auf GTK 3. So hat sich unter anderem auch das Design des Nautilus-Datei-Browser verändert. Die Entwickler haben sich da wohl sehr am Nautilus-Elementary Design orientiert. Auch alle Systemeinstellungen und das Software-Center haben GTk3 im Unterbau. Die Umstellung auf GTK 3 hat aber auch nicht so schöne Folgen. In Ubuntu 11.10 ist es nur schwer möglich das Iconset oder das GTK-Theme zu ändern. Zwar kann man zwischen den bereits vorhanden GTK-Themes switchen, neue zu installieren ist nur durch große Umwege und Risiken möglich.
Das gefällt mir an Ubuntu Oneiric Ocelot:
Die Abstürze von Unity und Ubuntu allgemein gehören mit der neusten Version der Vergangenheit an. Während meinen kompletten Tests gab es kein einziges mal einen Absturz. Das Software-Angebot wird von Version zu Version besser, so wurde mit Thunderbird meiner Meinung nach der perfekte Standard-Mail-Client gefunden (Ich war nie ein Freund von Evolution). Und auch mit DejaDüp ist nun ein exzellentes, einfach zu bedienendes Backupprogramm an Board. Optisch gesehen ist die neuste Ubuntu-Version ein echter Augenschmaus und Unity (Dash, Launcher …) gewinnt immer mehre praktische & tolle Funktionen hinzu.
Das muss noch verbessert werden an Ubuntu:
Leider gibt es auch ein paar Dinge, die mir an der neuen Ubuntu Version noch nicht so gut gefallen. So sollte zum Beispiel die Größe der Launcher-Icons nach der Installation automatisch mithilfe der Bildschirmauflösung auf eine angenehme Größe skaliert werden. Ich brauche keine 50 Pixel großen Icons by default. Generell ist das Anpassen von Ubuntu schwieriger geworden, Icons und Themes kann man nur schwer nachinstallieren und Unity-Anpassungen können erst durch Umwege getroffen werden. Dazu muss man den Compiz Einstellungsmanager im Software-Center runterladen & installieren. Schade, dass dieser nicht gleich standardmäßig bei der Installation dabei ist. Ich hoffe, dass dies vielleicht mit der nächsten LTS (Long-Time-Support) Version möglich ist.
Trotzdem super Version bis jetzt, mir macht’s sehr Spaß mit Unity zu Arbeiten. Bei mir bleibt’s erstmal d’rauf und ich gebe Gnome3 den Laufpass. Und ihr? Unity, Gnome-Shell, Gnome2 oder ganz was anderes?
Didi sagt:
Hi, wie sieht es denn aus, wenn man Untiy als Standardoberfläche gewählt hat, dann einem aber Gnome besser gefällt: Kann man Gnome im Nachhinein als zu startende Standardoberfläche festlegen?
Übrigens finde ich Déjà Dup sehr unhandlich. Bei der ersten Sicherung wird eine Vielzahl von Verzeichnissen angelegt, die das manuelle Auffinden einer bestimmten Datei als sehr schwierig, wenn nicht gar fast unmöglich gestaltet. Besser ist Simple Backup: Das erste Verzeichnis hat etwa folgende Endung: 2011-10-11_07.47.19.736475.blabla-MS-7204.ful, alle folgenden etwa 2011-10-12_07.38.23.670902.blabla-MS-7204.inc. Also alles schön in zeitlicher Folge sortiert.
12. Oktober 2011 — 20:19
Pablo sagt:
Hi! Ich hab es gerade nochmal nach getestet. Beim Einloggen kann man leider nur zwischen Unity 2D und Unity auswählen. Eine Option für Gnome gibt es leider nicht, weder für Gnome 2 noch für Gnome 3. Nachinstallieren kannst du die beiden Oberfläche normalerweise schon!
Über DejaDüp hab ich bis jetzt eigentlich nur gutes gehört, hab es jedoch selbst nur wenig verwendet. Danke für den Tipp mit Simple Backup, werd ich mir mal anschauen!
12. Oktober 2011 — 20:34
Didi sagt:
Danke Dir!
12. Oktober 2011 — 20:35
Marcus sagt:
sudo apt-get install gnome-shell
und am besten den GDM auch noch gleich.
12. Oktober 2011 — 21:52
bung sagt:
„Trotzdem super Version bis jetzt, mir macht’s sehr Spaß mit Unity zu Arbeiten. Bei mir bleibt’s erstmal d’rauf und ich gebe Gnome3 den Laufpass.“
Das klingt nach einem interessanten Unterfangen, denn ohne essentielle Bestandteile des GNOME 3 Desktops als Unterbau dürfte Unity ziemlich dysfunktional sein.
Nochmal: GNOME 3 ≠ GNOME Shell!
12. Oktober 2011 — 21:57
Paradiesstaub sagt:
Oneiric ist bisher die beste Ubuntu-Version – und das ist gut so, denn bei Natty war das nicht der Fall.
Mir gefallen die Updates der Oberflächliche & Programme so weit. Einzigst Nautilus sieht in der neuen Version designmäßig etwas komisch aus (linke obere Ecke).
Ich habe noch einen weiteren Kritikpunkt der allerdings eher Geschmackssache ist, nämlich das bei jeder Suche mit der Music-Lens der Suchbegriff ins Internet gefunkt wird (benötigt für die Kategorie ‚Available for Purchase‘).
Abstellen lässt sich das Ganze durch Deinstallation des entsprechenden Paketes:
sudo apt-get remove unity-scope-musicstores
Danach funktioniert die Musik-Lens noch, sendet aber nichts mehr jede Eingabe ins Netz.
++ für Thunderbird
++ für LightDM
++ für das bessere Dash (Speed / Funktionalität)
++ für die neue Terminal-Schrift 🙂
12. Oktober 2011 — 22:28
phiphi sagt:
Hallo zusammen
Zur Oberflächenwahl:
Ubuntu verwendet Gnome 3, dazu gehört z.b. GTK3 und auch der neue Nautilus.
Gnome Shell ist die neue Standardoberfläche von Gnome 3. die kann man aus den Paketquellen nachinstallieren.
Den altbekannten Gnome-Desktop mit den Panels gibt es nicht mehr! Der verwendet GTK2 und ist damit auch gestorben, lässt sich auch nicht nachinstallieren.
Wer einen simplen Desktop mit panels möchte, muss evtl. auf XFCE oder andere Desktop Environments ausweichen.
12. Oktober 2011 — 23:23
dakira sagt:
Hi. Also auf meinem Desktop läuft noch 11.04 (beim Arbeitsrechner lieber keine Experimente) und dort nutze ich auch Unity. Man merkt im taeglichen Einsatz aber schon, wo da noch Probleme sind. Gewisse Unzulaenglichkeiten in der Bedienung und Verhalten, das so sicher nicht gewollt ist (es wirkt halt etwas unfertig). Abstuerze habe ich allerdings nie.
Auf meinem Netbook hatte ich bisher 10.04 laufen. Da ich das nicht so dringend brauche dachte ich mir ich probiere darauf auch mal Unity aus. Mit der Installation von 11.04 ist mir aufgefallen, dass die Akku-Lebensdauer von 8 auf ca 3h gesunken ist. Nach dem upgrade auf 11.10 sogar nur noch 2 1/2h. Dazu kommt die UNGLAUBLICH lange Startzeit. Das Netbook braucht zum Starten gut 3-4x so lang, wie unter 10.04. Unter 11.04 lief das Netbook aber zumindest stabil. Mit 11.10 ist es quasi unbrauchbar weil permanent Dienste und Programme abstuerzen. Das ist nicht so schlimm.. ist ja noch kein Release. Aber bis heute – ein Tag vor’m Release – laeuft es bei mir noch extrem buggy. Aber kein Problem.. bugs kann man lokalisieren und beheben. Dabei helfe ich auch gerne.
Insgesamt habe ich nur ein sehr sehr grosses Problem mit 11.10. Und zwar Gnome3 (also nicht Gnome Shell oder Unity). Durch den Umstieg auf Gnome3 sind mal wieder alle Standardtools verloren gegangen. Mal wieder laesst sich das Erscheinungsbild nicht mehr konfigurieren, keine Screensaver, kein konfigurierbarer Anmeldebildschirm (zumindest per textfile konfigurierbar), keine konfigurierbaren Schriftarten und viele viele andere Regressionen. Sowas aergert mich. Dinge die super funktionierten gehen nicht mehr. Ein Kollege wird mich die Tage fragen, ob er sich das neue Ubuntu installieren soll. Da kann ich ihm dann nur sagen „nein.. mit aktuellen Kerneln frisst dein Laptop so viel Strom, dass du ihn nicht mehr gebrauchen kannst. Ausserdem funktioniert die Helligkeitsregelung deines LCDs seit natty nicht mehr usw. usf..“
13. Oktober 2011 — 0:56
Gerald sagt:
@ dakira: Der Stromverbrauch liegt an einem Kernelproblem (das angeblich in 3.0 gefixt sein soll – ein Gerät wird nicht in den Stromsparmodus versetzt). Dafür gibt’s eine Abhilfe, und zwar einen simplen Kernelparameter, den man beim Start (also im GRUB) übergibt. Findet man bei Heise, soweit ich mich erinnere. (Bin derzeit in der Firma im Windows…)
@ original:
Der Compiz Settings Manager war noch nie standardmäßig dabei (Compiz früher auch nicht ;-). Der Grund ist sicher, dass man hier sehr viel verstellen kann, und ein weniger bedarfter User sich bald mit einem „zerschossenen“ Bildschirm konfrontiert sieht. Das zweite Problem: Viele Einstellungen weisen Abhängigkeiten vom Grafiktreiber auf – kommt man auf die „glorreiche“ Idee, Ubuntu neu zu installieren und – weil es so praktisch ist – das alte Homeverzeichnis wieder draufzukopieren, und verwendet man einen anderen Grafiktreiber oder gar eine andere Grafikkarte, ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß, dass Compiz gar nicht mehr richtig funktioniert und man die Schuld „dem blöden Ubuntu“ zuschiebt. Das Harmloseste, was da noch passieren kann, ist, dass das Starten der Oberfläche eine Minute oder länger dauert…
13. Oktober 2011 — 6:01
DeKa sagt:
@dakira, ich bleibe mit meinem Laptop erst einmal bei 11.04 mit Gnome2 (Ubuntu-Classic) da 11.10 sehr hohe Anforderungen an die Hardware stellt. Eventuell wechsele ich zu Xubuntu, da kann ich mir das was ich brauche dazu installieren.
13. Oktober 2011 — 6:59
kyio sagt:
auf meinem arbeitsrechner läuft noch 10.04. ich werde wohl erst zur nächsten LTS updaten, aber was ich bei dir zu den neuerungen lese gefällt mir schon ganz gut. ich werde allerdings bei gnome2 bleiben. ich habe meinen desktop so angepaßt das nur noch eine taskleiste oben am screen steht.
13. Oktober 2011 — 8:08
raver sagt:
Ich kann nur sagen, das ich ein ähnliches Problem wie Dakira sehe bzw habe. Ich finde Ubuntu 11.10 echt super, zumindest was die Verbesserungen an der Unity Oberfläche angeht…
Da hat man auf die (konstruktive sowie negative ;-)) Kritik der User gehört.
Nur Gnome 3 ist für mich einfach in der derzeitigen Version völlig unbrauchbar. Fehlende Themes, kaum noch Anpassungsmöglichkeiten bei den Icons ,der Screensaver funktioniert (zumindest bei mir) gar nicht, geschweige den die Konfiguration des allgemeinen Erscheinungsbildes.
Ich hab Gnome 3 ja schon lange (persönlich) mit etwas Misstrauen beobachtet und muss (leider) sagen bei der jetzigen Version hat man die User meiner Meinung nach total eingeschränkt. Alles was bei Gnome 2 so schön einfach war, muss jetzt wieder mit unzähligen Textfiles oder tweaktools (über fremd PPas) wieder bearbeitet bzw. nachgerüstet werden. Oder es ist wie bei KDE das man einfach warten muss 😉 Auch das bekannte Ubuntu Tweak funktioniert mit Gnome 3 nur teilweise. Das alles ist mir persönlich viel zu umständlich. Also werde ich erst mal bei Ubuntu 11.4 bleiben (müssen) .. leider.
13. Oktober 2011 — 8:29
Brutus sagt:
@Paradiesstaub: Danke für den Tip mit
sudo apt-get remove unity-scope-musicstores
, das war des erste was ich mich gefragt hatte, als ich den Artikel gelesen habe.Netter Artikel Pablo. Bin gespannt auf das neue Unity, werde es auf Jeden mal ausprobieren. Einzig Nautilus sieht imo etwas doof aus (also die Ecke oben links, das geht gar nicht; ansonsten auch nett aufgepimpt).
13. Oktober 2011 — 10:23
Das Wort sagt:
Ging auch schon in 11.04
13. Oktober 2011 — 10:51
Ranomier sagt:
Also ich hab jetzt ne ganze Zeit die Beta von Ocelot mit Unity verwendet. Der Arbeitsfluss ist einfach nicht das wahre. Versteht mich nicht falsch, es ist nicht schlecht.
Dagegen finde ich Gnome 3.2 richtig geil. Es fühlt sich schonmal wesentlich schneller an. Der Arbeitsfluss ist wunderschön, zumahl ich meist mehr als 4 Arbeitsflächen brauch aber manchmal auch weniger. Der in den Desktop intgrierte Messenger löst ein Problem das ich schon lange hatte, habe immer ein zwei chat fenster mit leuten gehabt mit den ich wirklich gechattet habe und vielen habe ich immer nur geantwortet, aber man hat am Ende so viele fenster offen das man irre wird.
Habe mir ein rohes Ubuntu installiert ohne grafische und habe dann die Gnome-Shell mit GDM und allem was ich brauche nach installiert.
Was mich noch nervt ist das der fglrx treiber gnome immer noch zerstört. Ich hoffe das wird bald gefixt, brauche die performance.
13. Oktober 2011 — 20:35
Hans sagt:
Hallo,
danke für die Einschätzung. Ich selbst finde Unity auch gut, habe aber das Problem, dass sich die Icongröße im Launcher bei mi rnicht verstellen lässt. Ebensowenig kann ich Icons aus dem Launcher umarrangieren. Beides ging in Natty problemlos. Habe ich etwas übersehen?
26. Oktober 2011 — 13:16
Hans sagt:
So, für alle, die es interessiert: das Problem war einfach, dass ich den proprietären Nvidia-Treiber auf einem Optimus-System installiert hatte. Nach der Deinstallation lief alles.
29. Oktober 2011 — 16:53