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Elementary OS Freya – Installation und erster Eindruck

Seit 11. August 2014 gibt es die erste Public-Beta des Elementary-OS Freya, welche auf Ubuntu 14.04 basiert und bei vielen Usern als das schönere Ubuntu bezeichnet wird. Ich möchte euch gerne die neue Version des „Ubuntus mit Mac-Feeling“ vorstellen und gehe dabei auch auf die einzelnen Bestandteile des Systems und Basisanwendungen ein. Soviel jedoch schon einmal vorab: Elementary-OS Freya, welches vorher übrigens Isis hieß, ist wirklich noch BETA und hat noch seine kleinen Macken … Aber die hat ja jede Ubuntu Beta auch 😉 

1. Download und Installation


Elementary-OS Freya kann unter folgendem Link heruntergeladen werden (32/64-Bit): http://elementaryos.org/journal/freya-beta-1-available-for-developers-testers. Die Installation an sich gestaltet sich nicht relativ anders, als beim normalen Ubuntu-Installer und ist schnell abgeschlossen.

Info: eine Dual-Boot-Installation mit Windows 8 auf meinem Thinkpad T430 hat nicht funktioniert, das Windows konnte nach der Installation nicht mehr starten. Ob das jetzt mein Verschulden war oder nicht, kann ich aktuell nicht sagen, grundsätzlich sollte so eine Basis-Funktion im Installer ja einwandfrei funktionieren. Sollte jemand Probleme haben, so kann er mit einer Windows-Installations-CD einen MBRFix durchführen und alles ist wieder wie vorher.

Ansonsten sind mir keine Probleme bei der Installation untergekommen und nach dem kurzen Reboot startet man schon in das hübsche OS und muss sich erst einmal einen Überblick verschaffen.

2. Bestandteile / Aufbau von Elementary-OS Freya


Plank (Dock): simples und einfaches Dock, das ohne viele Einstellungsmöglichkeiten auskommt. Programme können entweder via Drag & Drop hinzugefügt werden oder über einen Rechtsklick auf das gestartete Programm „Im Dock behalten“. Es gibt keine Applets oder Ähnliches, wie man diese aus „docky“ oder anderen bekannten Docks kennt. Der Dock und die Programme sind aber gut mit dem System verbunden, so wird z.B. ein Fortschrittsbalken beim Kopieren von Dateien im Pantheon-Files-Icon angezeigt.

Slingshot (Anwendungs-Menü): das Elementary-Anwendungsmenü kommt mit zwei verschiedenen Ansichten. Option 1 zeigt die Programme als Icon-Grid an. Option 2 beinhaltet wiederum ein Menü mit verschiedenen Kategorien (Internet / Office / System-Tools) wie man es aus dem guten alten Gnome2 noch kennt. Die Anwendungs-Suche ist in beiden Varianten integriert.

Wingpanel (Menüleiste oben): das Wingpanel ist die obere Bildschirmleiste, welche den Zugriff auf Slingshot (Anwendungen) erlaubt  und einen schnell Zugriff auf Programme (App-Indicators) und Einstellungen ermöglicht.

3. Shortcuts + Hot Corners – Elementary OS Freya


  • Windows + Leer = Slingshot (Anwendungsmenü öffnen)
  • Windows + S = Arbeitsflächen-Übersicht
  • Windows + W = Fensterübersicht (aktuelle Arbeitsfläche)
  • Windows + A = Fensterübersicht (gesamt)
  • Windows + T = Terminal öffnen

Ich habe mir meine Hotcorners (Einstellungen / Schreibtisch / Aktive Ecken) noch konfiguriert. Das Ganze ist recht komfortabel und es macht Spaß mit dem System zu arbeiten:

  • Linke untere Ecke: Fensterübersicht
  • Rechte untere Ecke: Fenster minimieren
  • Rechte obere Ecke: Fenster maximieren

4. Elementary-OS Programme (Mail / Web / Kalender, Multimedia … )


Midori (Web): zum Browser gibt es nicht viel dazu zu sagen, keine Eigenentwicklung (gehört nun zu XFCE) und wurde bei mir durch Chromium abgelöst.

Geary (Mail): ein sehr simpler Mail-Client (unterstützt POP/IMAP) für Gmail, Yahoo und Outlook gibt es vordefinierte Konnektoren. Für einfaches Mailing (Mails abrufen, Mails verschicken, Ordnerstruktur) ist Geary optimal und ich habe es schon richtig lieb gewonnen. Jedem der mehr will ist jedoch eher zu Thunderbird zu raten.

Scratch (Editor): Texteditor mit Basisfunktionen wie Syntax-Highlighting, Rechtschreibprüfung und der Möglichkeit Plugins zu installieren.

Noise (Musik): Noise wollte ich nur für Testzweck mal mit 5 Alben befüllt, damit ich einen Screenshot für den Blog habe, und bin dabei schon auf bestimmt 3-4 Bugs gestoßen. Da ich selbst Spotify benutze, besteht bei mir kein Bedarf für einen Musikplayer. Sieht grundsätzlich ganz schick aus, funktioniert aber leider noch nicht ganz so zuverlässig. Abstürze beim Importieren, beim Löschen von einem Künstler ist der andere Artist auf einmal nicht mehr in der Coveransicht vorhanden und und und … Dann lieber doch zu Rhythmbox oder Banshee greifen.

Maya (Kalender): ein Kalender für einmalige oder wiederkehrende Termine inkl. Geo-Koordinaten, Teilnehmer und Benachrichtigung (via E-Mail und Pop-Up). Sieht schon einmal sehr schick aus und lässt sich super bedienen. Leider sind auch hier noch sehr viele Bugs vorhanden, ich hoffe das ist bis zum RC gefixt. Der Kalender wäre nämlich, so wie alles hier in Elementary eigentlich, ein echter Augenschmaus.

Photo Manager(Bilder): sieht aus wie eine angepasste Version von Shotwell. Sieht ganz hübsch aus und man kann Fotos bewerten, markieren, Datum und Zeit der Aufnahmen ändern, Bilder optimieren lassen und auch Bilder mit Ereignissen z.B. „Sommerurlaub 2014“ verknüpfen.

5. Fazit


Elementary OS Freya ist ein wunderhübsches Ubuntu mit einer tollen Oberfläche und einer sehr tollen Bedienbarkeit des Grundsystems. Das Arbeiten mit Freya ist sehr angenehm und mithilfe von Hotcorners und Slingshot (Anwendungsstarter) auch ziemlich schnell. Leider haben die Eigenentwicklungen teilweise noch gravierende Bugs, die bis zum endgültigen Release hoffentlich gefixt werden. Optisch ist Elementary auf jeden Fall das schönste Linux, das mir bis jetzt unter die Augen gekommen ist und ich wünsche dem Projekt alles Gute und hoffe auf einen baldigen Release von Freya, der nicht nur visuell, sondern auch funktionell die User überzeugen wird. Habt ihr die Beta oder eventuell den Vorgänger Luna schon getestet?